Dienstag, 7. Oktober 2008

Can't stop, won't stop...

und zwar die Streiklust der Franzosen. Heute war zwar nur ein Ministreik, weil es eine Großdemo gab, aber der Bus ist trotzdem nicht gefahren und ich bin den Großteil der 7km zur Arbeit gelaufen, nachdem Martine mich den ersten Teil mitgenommen hatte.
Auch die Fußballer wollen mal ein Bisschen Revolution spielen und es deshalb gibt's in zweieinhalb wahrscheinlich den Kicker/Schiri-Streik. Leider ist es das Wochenende, an dem OM gegen Paris spielen soll. On verra.

Gestern Abend auf dem Heimweg erste Bekanntschaft mit der viel beschworenen Kriminalität gemacht. Ich hatte meinen heißgeliebten Turnbeutel in den Fahhradkorb gelegt, wir hielten auf der Canebière, um eine Kollegin zu verabschieden, als sich ein Kalle um die 18 Jahre dachte, er wär ein Fuchs und versuchte, meine Tasche zu stiebitzen. Geistesgegenwärtig wie eh und je und ausgestattet mit einem Adlerauge, das seinesgleichen sucht, habe ich ihn aber gestellt und er gab mir ohne große Umstände das Ding zurück - wahrscheinlich eingeschüchtert von meinem germanischen Gardemaß.

Das wirkliche Highlight der letzten Tage war jedoch bei der Arbeit, ein Brief des Office français de protection des réfugiés et apatrides (Amt für den Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen, dort werden die Asylanträge gestellt). Er erhielt die Anerkennung des Flüchtlingsstatus für Mr. Youssef, der aus Darfur kommt und lange auf diese Antwort gewartet hat. Dadurch entsteht natürlich auch ein engerer Bezug zum Cimade-Team und es war toll zu sehen, dass sich die Arbeit manchmal dann doch lohnt. Solche Tage sind wie eine Belohnung für die Leute, die dort ihr Bestes geben und meist doch keinen Erfolg haben. Youssef hat es, glaube ich, noch gar nicht fassen können - aber man hat gemerkt, was für eine Last von ihm gefallen ist. Ich bin froh, das jetzt schon erlebt haben zu können und hoffe, es wird noch viele ähnliche Gelegenheiten geben.

Es grüßt der immer noch alles Besitzende

Schülieng

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